Grenzwanderweg im Landkreis Sonneberg
Wappen

Mogger

Dorfstelle Kaulsroth

Der Weiler Kaulsroth war bereits im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaues entstanden und wurde erstmals vor 1279 als »Culsrode« erwähnt. Dass die Siedlung während der großen Rodungen im 12./13. Jahrhundert entstanden ist, lässt sich auch am Ortsnamen ablesen, der sich aus einem Personennamen – Culo bzw. Kugel – und dem Grundwort »-rode« zusammensetzt, was sich als Rodung eines Culo oder Kugel deuten ließe.

Der Hof verfügte über einen umfangreichen Landbesitz. 1665 verfügte der im Besitz der Kammer des Fürstentums Sachsen-Coburg befindliche Hof über 500 Stück Vieh und wurde für 530 Gulden an einen Privatmann verkauft. Seit dem 18. Jahrhundert mehrfach geteilt, gehörte Kaulsroth bis ins 20. Jahrhundert noch zu den größeren landwirtschaftlichen Anwesen.

In Kaulsroth lebten bis zu 20 Einwohner. Der Ort gehörte kirchlich zur Pfarrei Mupperg, unterstand politisch aber dem ehemaligen Amt Neuhaus (-Schierschnitz) und war dem Dorf Sichelreuth angegliedert.

Da Kaulsroth unmittelbar an der innerdeutschen Grenze lag, nahm der Druck auf die Einwohner ab 1952 zu. Als 1961 das DDR-Grenzregime erneut verschärft wurde, schlugen auch die letzten Stunden für die Bewohner von Kaulsroth. Diese verließen ihr Anwesen und 1962 wurde der Einzelhof dem Erdboden gleich gemacht. Spärliche Spuren im Gelände lassen die einstige Siedlung nur noch erahnen.

Luftaufnahme von Liebau um 1973
Luftaufnahme von Liebau um 1973

Dorfstelle Liebau

Das Dorf Liebau steht wie kaum ein anderer Ort für menschliche Tragödien an der innerdeutschen Grenze. Eigentlich könnte Liebau – angenehm gelegen, mit guten Ackerböden und einer romantischen Aussicht auf eine Bergkulisse – als ländliche Idylle gelten. Der Ort wurde 1317 als »Tybowe« erwähnt, was vom slawischen »dyb« abzuleiten und der Ortsname als »Schilfort« zu deuten wäre. Über Jahrhunderte bestand im Ort ein Rittergut, das 1847 zerschlagen wurde.

Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft und Handwerken wie der Korbflechterei. Erst seit 1826 gehörte das Dorf, das nach Mupperg eingepfarrt war, zum Verwaltungsamt bzw. dem Kreis Sonneberg. Die lange Zugehörigkeit zu den Ämtern Neustadt bei Coburg und dem Gericht Hassenberg hatten Folgen, denn alle Verkehrsverbindungen liefen über Coburg, ab 1920 bayerisches Gebiet.

1945 wurde diese Situation zum Problem, denn alle Verbindungen in die Kreisstadt Sonneberg verliefen nun über die amerikanische Besatzungszone und ab 1949 über die Bundesrepublik. Als im Juni 1952 ein 10-Meter-Schutzstreifen angelegt wurde, war Liebau von der Welt abgeschnitten. Diese Situation und Hinweise auf eine geplante Zwangsaussiedlung führten zur Flucht fast der gesamten Bevölkerung in die Bundesrepublik am 5. Juni 1952. Zurück blieben lediglich drei ältere Einwohner. Zwar versuchten die DDR-Behörden durch ein regelrechtes Besiedlungsprogramm, die Gründung einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) sowie den Bau einer Verbindungsstraße nach Oerlsdorf, die Infrastruktur in Liebau zu verbessern. Es entstanden sogar mehrere Neubauten wie Stallanlagen und ein Kulturhaus. Dies konnte jedoch die bedrückende Situation an der innerdeutschen Grenze kaum mildern. Mit der Verschärfung des Grenzregimes 1961 kam es zu weiteren Zwangsaussiedlungen im Grenzgebiet. Viele der Neuangesiedelten verließen schon vorher Liebau in Richtung Bayern oder gingen wieder in ihre alte Heimat zurück. 1975 wurden deshalb die letzten Einwohner umgesiedelt und das gesamte Dorf dem Erdboden gleich gemacht. Heute finden sich am Standort des Dorfes keinerlei Spuren seiner Geschichte mehr.

Quellen des Textes:
Gemeinde Föritz und Ortschronist, Herr W. Friedrich


Information:
www.foeritz.de

Einkehrmöglichkeit:

  • Mupperger „Stübla“, Mupperg
    Fon 036767–50224


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Naturschutzgebiet (NSG) »Müßholz«

Das NSG »Müßholz« stellt mit seinen Grünlandbrachen sowie Wald- und Pionierwaldflächen einen reich strukturierten Rückzugs- raum für feuchtigkeitsliebende und bestandsbedrohte Tierarten dar. So brüten im Gebiet u.a. Braunkehlchen, Neuntöter und Rebhuhn. Weitere bemerkenswerte Arten sind z.B. der Große Abendsegler und in den Grünlandbrachen der Dunkle Wiesenknopf- Ameisenbläuling.

Braunkehlchen
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Neuntöter
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Rebhuhn
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Zeichnungen: B. Faust