Viele Gebiete entlang des Grünen Bandes sind als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete oder als Europäische Vogelschutzgebiete Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Ihr Schutz trägt zum Erhalt des europäischen Naturerbes bei.
Emstadt ist ein kleines thüringisches Bauerndorf, das 1205 erstmals erwähnt wurde.
Das Emstädter Gebiet ist an 3 Seiten von bayerischem Hoheitsgebiet umgeben. Geographisch wird es landläufig als »Emstädter Sack« bezeichnet.
Emstadt vor dem Abriss der Gebäude
Quelle: Ida Gleichmann und Horst Geiger
Die Verwandtschafts- und Geschäftsbeziehungen waren bis zum Kriegsende 1945 mit den bayerischen Nachbargemeinden sehr eng. Bis 1961 waren illegale Grenzübertritte über die bis zu dieser Zeit nicht befestigten Grenze keine Seltenheit. 1952 wurde in einer ersten Aussiedlungswelle im gesamten Grenzgebiet damit begonnen, »unruhige Elemente« ins Landesinnere zu deportieren.
Vorgewarnt durch andere Fälle, flüchteten im Sommer 1952 die Bauernfamilien von 4 größeren Gehöften ins Bayerische. Die Familien Helmut Bauer, Alfred Schubert, Wilhelm Brehm, Johann und Ernst Lützelberger verließen mit Fahrgespannen, auf denen der notwendigste Hausrat geladen war, sowie Vieh ihre angestammte Heimat. Sie kamen bei Verwandten in den bayerischen Nachbargemeinden unter. Das Dorf verlor damit auf einen Schlag 1/3 seiner Einwohner.
Von diesem Exodus hat es sich nie erholt. Die Wirtschaftsgebäude und Agrarflächen wurden noch ungefähr 20 Jahre von den etwas später gegründeten LPGen (Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften) genutzt. Die Wohngebäude verfielen.
Das Dorf nach dem Schleifen der Hofstellen 1976
Quelle: Ida Gleichmann und Horst Geiger
1976 wurden in einer sechswöchigen Aktion alle leerstehenden Gebäude in Emstadt dem Erdboden gleichgemacht. Das Dorfantlitz veränderte sich total. Alle im Grenzgebiet verbliebenen Einwohner hatten sich mehr oder weniger mit dem sozialistischen Staat arrangiert. Sie gingen ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit oder anderen Berufen außerhalb des Sperrgebietes nach. Die Kinder, welche nach dem Krieg geboren wurden, wuchsen mit dem herrschenden Grenzregime auf und akzeptierten dies.
Es verließen zwar junge Menschen das Grenzgebiet, um im Landesinneren der DDR bessere Arbeitsangebote anzunehmen, aber ein nicht geringer Teil blieb hier und zog eine neue Kindergeneration auf. Diesen Leuten ist es auch zu verdanken, dass diese kleinen Grenzdörfer heute noch existieren. Nach der Wende bekamen alle geflüchteten Familien bzw. deren Nachkommen ihre Grundstücke wieder zurück. Keiner von ihnen ist aber wieder in das ehemalige Heimatdorf zurückgekehrt.
Am Sonntag, dem 4. März 1990 konnte auch hier in Emstadt die ehemalige innerdeutsche Grenze wieder – ohne Hindernisse – überschritten werden. Die bayerischen Nachbarn wurden mit einem Willkommensfest empfangen, und es begann im Kleinen der große Prozess der Wiedervereinigung.
Quelle des Textes: Tourist-Information »Schaumberger Land«
Information:
Tourist-Information
»Schaumberger Land«
Fon 036766–82234 oder 82235
www.schaumberger-land.de
Einkehr- und Übernachtungs- möglichkeiten in Schalkau und Umgebung:
Einkehr- und Übernachtungs- möglichkeiten in und um Weißenbrunn vorm Wald:
Dorfansicht nach dem Abriss
Quelle: Ida Gleichmann und Horst Geiger
Willkommensfest am 4. März 1990
Quelle: Ida Gleichmann und Horst Geiger
Kartengrundlage: TK 25 N, Veröffentlichung gemäß Vereinbarung vom 10.05.2000 zwischen TLVermGeo und TMLNU sowie Ergänzungsvereinbarung vom 28.08.2007 zwischen TLVermGeo und Grontmij GfL GmbH