Grenzwanderweg im Landkreis Sonneberg
Wappen

Heinersdorf
an der Gedenkstätte

Geschichte

Heinersdorf wird im Grenzscheid zwischen Wilhelm III. und Ludwig, Landgrafen von Thüringen, und Albrecht von Wertheim, dem Bischof von Bamberg, von 1417 genannt. Die Lage des Dorfes wurde durch die Grenzziehung zwischen den Gebieten des Herzogs Johann Casimir und dem Bamberger Bischof Johann Philipp von Gebsattel im Jahr 1601 ebenso bestätigt, wie 1840 bei der letzten Festlegung der Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Meiningen und dem Königreich Bayern.

Marktplatz Heinersdorf um 1910 mit altem Dorfbrauhaus in der Bildmitte, Quelle: Gemeinde Judenbach
Marktplatz Heinersdorf um 1910 mit altem Dorfbrauhaus in der Bildmitte
Quelle: Gemeinde Judenbach

Dramatische Folgen der Grenzziehung

Heinersdorf liegt an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen und befand sich durch die Teilung Deutschlands bis 1989 im besonders gesicherten Bereich der 500-m-Zone, dem sogenannten Schutzstreifen. 1982 wurde im Bereich des Dorfes Heinersdorf der bestehende doppelte Metallgitterzaun durch eine Betonmauer ersetzt. Maßgeblich motiviert war diese Verstärkung der Grenz- anlagen einerseits durch die Nähe der geschlossenen Bebauung zu den Grenzanlagen, andererseits auch durch zahlreiche politische Veranstaltungen auf bayerischer Seite.

Die Mauer diente hier vor allem auch als Sichtsperre an der Grenze. An dem im Bereich Heinersdorf die Grenze überschreitenden Bach Tettau wurde eine Bachsperre errichtet, die verhindern sollte, dass an dieser Stelle Flüchtlinge die Grenze überwinden können.

Kirche und Schulen in Heinersdorf, Quelle: Gemeinde Judenbach
Kirche und Schulen in Heinersdorf
Quelle: Gemeinde Judenbach

Die heutige Landesstraße in Richtung Jagdshof war die einzige Straßenverbindung aus Heinersdorf heraus. In Richtung Landesinnere gab es einen elektrischen Signalzaun. Zwischen Jagdshof und Heinersdorf befand sich ein Kontrollpunkt. Durchlass wurde nur Anwohnern mit einem Vermerk im Personalausweis und Besuchern mit »Passierschein« mit dem Eintrag Heinersdorf gewährt.

Zwangsaussiedlung

Heinersdorf erlebte 1952 und 1961 größere Zwangs- aussiedlungen. Im Mai 1952 wurden wie allgemein in den DDR-Grenzorten die Bewohner auf ihre Zuverlässigkeit überprüft. Rund 130 Personen sollten darauf weit entfernt evakuiert werden. Die schnelle Anweisung der Behörden am 5. Juni 1952 frühmorgens, dass bis zum nächsten Tag die Habseligkeiten gepackt sein müssen, löste bei vielen Bewohnern gegen 9.00 Uhr eine überstürzte Flucht aus. Dramatische Szenen spielten sich ab.

Mit Verstärkung riegelte die Volkspolizei die Grenze hermetisch ab. Gegen 15.00 Uhr gelang es noch einmal 40 Personen, in den Westen durchzudringen. Insgesamt gelangten 130 Heinersdorfer nach Welitsch und Friedersdorf. Im August 1952 wurde dann der erste Stacheldrahtzaun gebaut.

Erinnerung und Gedenken

Am südlichen Ortsrand von Heinersdorf, an der Straße nach Welitsch, sind Teile der Grenzsperranlagen der innerdeutschen Grenze erhalten. Neben Teilen der Mauer mit Erdbeobachtungsstelle ist auch die Flusssperre mit Mechanik an der Tettau erhalten geblieben.

Zur Erinnerung an die Grenzöffnung am 19. November 1989 in Heinersdorf wurde ein Gedenkstein errichtet und eine Linde gepflanzt. Ein Teilstück der Mauer ist als Mahnung für die Opfer der deutschdeutschen Grenze unter Denkmalschutz gestellt. In einem während der Grenzöffnung am Ortsausgang nach Welitsch errichteten Kontrollhäuschen wurde eine Gedenkstätte »Ehemalige Grenze« eingerichtet. Diese Gedenkstätte wird von einem Förderverein von Bürgern aus den beiden Grenzorten Heinersdorf und Welitsch (Gemeinde Pressig) betreut.

Für Naturliebhaber

Ein besonderer Anziehungspunkt für Naturliebhaber ist der Wiesengrund, welcher sich ca. 7 km von Heinersdorf entlang der Tettau bis nach Schauberg (Bayern) hinzieht.

Quelle des Textes: Gemeinde Judenbach


Information:
www.judenbach.de

Einkehr- und Übernachtungs- möglichkeiten in Judenbach:

  • „Zum Tettautal“
    OT Heinersdorf, Fon 03675–425050
  • Sportlerheim „Jagdshof“
    OT Jagdshof, Fon 03675–402055
  • Gaststätte „Zum Forsthaus“
    OT Judenbach, Fon 03675–420803
  • Central Gasthof „Bock“
    OT Neuenbau, Fon 03675–423131


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