Grenzwanderweg im Landkreis Sonneberg
Wappen

Neuenbau/Hammerleite

Hammerleite bei Neuenbau, Führungsstelle der DDR-Grenztruppen

In der Nähe der innerdeutschen Grenze entstand zwischen 1978 und 1980 landschaftlich exponiert auf dem Hammerberg östlich von Neuenbau eine Führungsstelle. Von solchen Befehlsstellen aus wurde die Überwachung eines gesamten Grenzabschnitts geleitet. Die aus Betonfertigteilen errichtete Führungsstelle hatte folgenden Aufbau (von unten): Belüftungseinrichtung, Vorraum mit Sanitärbereich, Alarmgruppe-Aufenthaltsraum mit Schlafmöglichkeit, Beobachtungskanzel Offizier, begehbares Dach. Die neben dem turmartigen Gebäude errichtete Kfz-Deckung aus Betonfertigteilen bot Raum für ein Mannschaftstransportfahrzeug. 2004 wurde die Befehlsstelle für private Zwecke umgebaut und die Kfz-Deckung mit vorrangig objektbezogenen Motiven in Graffiti-Technik bemalt.

Als Zeugnisse der jüngeren Geschichte sind die Führungsstelle und die Kfz-Deckung als Kulturdenkmal im Denkmalbuch des Freistaates Thüringen verzeichnet.

Zeit des Eisernen Vorhangs

Eine schlimme Zeit begann für den Sattelpaß mit dem Bau des Eisernen Vorhangs. Aus der Grenze zwischen einstigen Herrschaftsbereichen und der späteren Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern war plötzlich die Staatsgrenze BRD-DDR entstanden. Bisher unberührte Natur wurde durch Stacheldraht, Minenfelder, Gräben und Betonstraßen zerstört. Es wird noch lange dauern, dass wir am Sattelpaß Schäden betrachten müssen, die ein gewissenloses Regime unserer Heimat zugefügt hat. Viele Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht und es entstand in der Gemeinde Neuenbau ein Sperrgebiet im Sperrgebiet. So gab es Zeiten, wenn im vorderen Dorf Tanz abgehalten wurde, mussten die Bewohner vom Sattelpaß um 22.00 Uhr zu Hause sein.

Wer diese Sperrzeit nicht eingehalten hatte, musste bei Verwandten oder Bekannten im vorderen Dorf übernachten. Die Neuenbauer selbst konnten nur mit einer Sondergenehmigung ihre Angehörigen am Sattelpaß besuchen. Noch in den 1970er und 1980er Jahren wurden leerstehende oder das Grenzregime störende Gebäude dem Erdboden gleichgemacht.

Ohne die friedliche Öffnung der Grenze gäbe es vielleicht den Ortsteil »Sattelpaß« heute nicht mehr.

Sattelpass

Öffnung der Grenzanlagen am Sattelpaß am 01.12.1989

Wie in Sonneberg-Hönbach und in anderen grenznahen Orten wollten auch alle Einwohner des Bergdorfes Neuenbau endlich die innerdeutsche Grenze öffnen und den berühmten Sattelpaß nach 37-jähriger Trennung von Bekannten und Verwandten unbeschwert überqueren. Dies wurde unter viel Beifall, Tränen und Begeisterung am 01.12.1989, 14.00 Uhr, Wirklichkeit.

Mit den Rufen: »Macht die Grenze endlich auf«, begannen die Menschen aus Ost und West, den Metallgitterzaun gemeinsam aus der Verankerung zu heben. Alle fielen sich vor Freude in die Arme. Es war unbeschreiblich, was sich dabei abspielte. Begreifen konnte es keiner so richtig, dass nun der so stark bewachte Sattelpaß ohne Todesgefahr überquert werden konnte.

Die Sattelpaßstraße als Handelsweg und alte Heerstraße

Die über Judenbach und den Sattelpaß verlaufende Straße verband das obere Maintal und das obere Saaletal. Als Teilstück der Fernstraße Nürnberg-Leipzig hatte sie überregionale Bedeutung. Seit dem späten Mittelalter war die Sattelpaßstraße eine so genannte Geleitstraße, auf der Handelsreisenden Schutz und Schirm zu garantieren war.

Neben Warenverkehr zwischen den bedeutenden Handelszentren Nürnberg und Leipzig wurde die Straße auch durch den Transport von Mansfelder Kupfererz ab dem 15. Jahrhundert stark frequentiert. Kupfererz wurde ins waldreiche Thüringen gebracht, um es in Saigerhütten zu verhütten. Auch Reisende nutzten die Fernstraße. Der wohl bekannteste war in den Jahren 1518 und 1530 der Reformator Martin Luther. Während des 30jährigen Krieges und der napoleonischen Kriege wurde aus dem Handelsweg eine Heerstraße. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die Sattelpaßstraße mit dem Bau der Chaussee Sonneberg-Gräfenthal ihre Bedeutung für den Verkehr.

In der Flur um Judenbach und Neuenbau sind bis heute Spuren der alten Fernstraße in Form von Hohlweggeleisen zu finden. Diese sind als Bodendenkmal im Denkmalbuch des Freistaates Thüringen verzeichnet.

Quelle des Textes: Gemeinde Judenbach


Information:
www.judenbach.de

Einkehr- und Übernachtungs- möglichkeiten in Judenbach:

  • „Zum Tettautal“
    OT Heinersdorf, Fon 03675–425050
  • Sportlerheim „Jagdshof“
    OT Jagdshof, Fon 03675–402055
  • Gaststätte „Zum Forsthaus“
    OT Judenbach, Fon 03675–420803
  • Central Gasthof „Bock“
    OT Neuenbau, Fon 03675–423131


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