Grenzwanderweg im Landkreis Sonneberg
Wappen

Mengersgereuth–Hämmern,
am Standort ehemaliger B–Turm

Der Isaak

28.07.1990 Generalsblick mit Blick auf den Mupperg
28.07.1990, Generalsblick mit Blick auf den Muppberg
Foto: Klaus Dietrich Zeutschel

Wie ein Sporn mit steilen Hängen ragt der Isaak aus der Ebene zwischen Sonneberg (Thüringen) und Neustadt bei Coburg (Bayern) heraus. Die Sandsteinformationen, aus denen der Isaak besteht, weisen zum Teil eine erhebliche Härte auf, so dass die Erosion während der Erdneuzeit diese steilen Hangpartien übrig ließ. Der Berg wurde erstmals 1555 als »Niesshaugk« in einer Forstbeschreibung benannt, was sich im 18. Jahrhundert zu »Isaak« bzw. »Isak« abgeschliffen hat. Hinter dem Flurnamen stecken die alt- und mittelhochdeutschen Formen »nis« für »Nutzen« sowie »haugk« für »Hügel« oder »Berg«, so dass der Name als »Nutzhügel« zu deuten wäre, dem auch die frühzeitig intensive forstwirtschaftliche Erschließung entsprach. Neben der Forstwirtschaft bestanden auf dem Hochplateau im 14./15. Jahrhundert auch zwei kleinere Glashütten sowie zwischen dem 18. und frühen 20. Jahrhundert Sandsteinbrüche.

Da der Isaak unmittelbar an der innerdeutschen Grenze lag, wurde er seit Beginn der militärischen Befestigung dieser Grenze durch entsprechende Baumaßnahmen als Erprobungs- und Demonstrationsobjekt genutzt. Nach den ersten durchgängigen Ausbauten mit Zaun und Kontrollstreifen ab 1952 wurde besonders in den 1960er und 1970er Jahren der Isaak intensiv befestigt. Das gesamte Waldgebiet war militärisches Sperrgebiet und der gewöhnliche DDR-Bürger kam bestenfalls bis zur heutigen Bundesstraße B 89. Dahinter lag ein tief gestaffeltes System von zuletzt zwei Zäunen, Kfz-Sperrgraben, Postenweg und mehreren Toren. Ohne Rücksicht auf das steile Gelände wurde am Isaak der typische Aufbau von Sperrgraben, Sicherungsstreifen und Kolonnenweg ausgebaut. Nach der Auskunft von Zeitzeugen soll der Isaak wegen seiner steilen Hänge von den Pionierabteilungen der DDR-Grenztruppen auch als Experimentiergelände genutzt worden sein, auf dessen Gelände die Tauglichkeit von bestimmten Anlagen getestet wurde. Diese Anlagen waren aufgrund der exponierten Lage des Isaak sowohl in Thüringen wie in Bayern weit sichtbar und galten deswegen als symptomatisch für die Ausmaße des unmenschlichen DDR-Grenzregimes.

Wandergruppe auf dem ehemaligen Kolonnenweg
28.07.1990, Grenzzaun und Kolonnenweg mit Blick auf den Meilschnitzer Sack
Foto: Klaus Dietrich Zeutschel

Nach der Grenzöffnung im November 1989 war auch das Terrain am Isaak wieder frei zugänglich und wurde durch Wanderer und neugierige Einheimische »zurückerorbert«. Dabei verlor der Isaak innerhalb weniger Monate seinen Status als »Terra incognita« und erwies sich als attraktives Terrain für Sonntagsspaziergänge.

Textverfasser: Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein


Information:
Tourist-Information
»Schaumberger Land«
Fon 036766–82234 oder 82235
www.schaumberger-land.de

Einkehr- und Übernachtungs- möglichkeiten in Mengersgereuth-Hämmern:

  • Hotel „Am Heidersberg“
    Fon 03675–74720
  • Gasthof Blechschmidt
    Fon 03675–74720
  • Forsthaus „Augustenthal“
    Fon 03675–746129
  • Gasthof und Pension
    „Forsthaus Augustentahl“

    Fon 03675–746129
  • Gaststätte „Zum weißen Schwan“
    Fon 03675–706017
  • Gasthaus & Pension „Matthes“
    Fon 03675–706019
  • Pension & Ferienhaus Wagner
    Fon 03675–743205
  • Pension Matzenhof
    Fon 03675–746257
  • Ferienhaus „Schwab“
    Fon 03675–706915


Signalzaun in Verlängerung des Standortes der Info-Tafel in Richtung Südost
Signalzaun in Verlängerung des Standortes der Info-Tafel in Richtung Südost

01.01.1990 Zeitweiliger Grenz passierpunkt Hallstraße von Bettelhecken nach Wildenheid
01.01.1990, Zeitweiliger Grenzpassier- punkt Hallstraße von Bettelhecken nach Wildenheid
Fotos: Klaus Dietrich Zeutschel